243 Die Bibel – Schatten und Licht

Bei näherer Betrachtung ist kaum erklärbar, warum die Bibel zwei so unterschiedliche Philosophien enthalten soll: einmal das alte Testament, der Talmud der Juden, mit seiner archaischen und teuflischen Auge-um-Auge, Zahn-um-Zahn Blutrache-Philosophie und deren Gott, Jehova, der sich eher wie ein Teufel gebärdet, denn wie der vergebende ‚liebe‘ Gott der Christen, sowie…

…als zweiten und davon grundverschiedenen Teil enthält das Buch dann aber das so genannte Neue Testament, letztlich im engeren Sinne die Lehre der Christen, die Geschichte von Jesus Christus, dem von den seinerzeit zur römischen Besatzung Judäas von den Juden sehnlichst erwarteten Messias – der dann aber überraschenderweise durch Friedfertigkeit und Pazifismus glänzt, statt daher zu kommen wie ein strahlender neuer ‚König David‘ in glänzender Rüstung und den ‚Goliath‘ Rom besiegt. Jesus glänzt nur durch ein ‚wenn dein Feind ich auf die eine Wange schlägt halt ihm auch die andere hin‘ und durch ‚gebt Cäsar, was Cäsars ist‘. Kein Befreier, lediglich ein Beschwichtiger. Kein über seine Feinde obsiegender David, sondern nur ein einsichtiger und Friedfertigkeit predigender Paulus. Tatsächlich das genaue Gegenteil der alten Lehre des alten Testaments und dem, was der Messias hätte sein sollen.

Weshalb die Juden ihn auch nicht als ihren ‚Messias‘ annehmen und eine Abspaltung der Lehre Christi entsteht, die im Christentum mündet, einer vom Judentum vollständig abweichenden Religion mit Null personellem Überlapp.

## Ungleiche Brüder

Bleibt als unwiderlegbare Tatsache – immerhin ist die Bibel das meistgedruckteste Buch der Weltgeschichte, es mangelt nicht an Belegen für diese Behauptung – die seltsame Kombination der christlichen Bibel, zusammengestellt aus archaischem Talmud und modernem, eher scheinbar Buddhistisch beeinflusstem Neuen Testament, der Kernlehre des Christentums.

Warum kompilierte man zwei so verschiedene Bücher mit zwei so verschiedenen Philosophien, zwei tatsächlich widersprüchlichen, zwei gegensätzlichen Philosophien in ein Buch? Noch dazu in einem religiösen Buch, einem eine Religion konstituierenden Buch, einem Buch, das die reine und ausschließliche Wahrheit enthalten soll, also einem Buch, dass sich am wenigsten Widersprüchlichkeit und Zweifel an der vertretenen Lehre erlauben kann, also nicht etwa in einer Abhandlung über die Verschiedenhaftigkeit von Denkwelten oder dergleichen, sondern einem Buch, das das Wort emph{eines} Gottes sein soll, das eine Lehre abbilden soll… und doch so offenkundig nicht tut?

Immerhin, heiliges Buch hin oder her, wurde die Bibel von Menschen zusammengestellt. Wieso kombinieren die frühen Christen ihre Lehre der Friedfertigkeit, Vergebung und Liebe mit dem alten Schmutz von Blutrache, Völkermord, Kindsmord und sklavischer Göttertreue? Ist das nicht genau die Lehre von der man sich lossagen will? Ist nicht all das, der Gott des Geldes, der Gott der Rache, der Gott der Korruption und der Moral-, Ehr- und Treulosigkeit, das was Jesus kritisiert und in seiner Tempelreinigung sogar entschieden und handgreiflich bekämpft? Ist das nicht genau der Kontrast, die Gegenseite? Seit wann schreibt man Pro und Contra in ein religiöses Buch. Die Bibel will doch wohl kaum diskutieren, sondern polarisieren, bis zu Exzess, wie das Religionen stets zu tun pflegen.

Wie passt das zusammen? Für Gläubige, für bis in die Haarspitzen jenseits aller Vernunft oder aller Kontemplation… gar nicht! Warum also…

Warum also besteht die christliche Bibel nicht tatsächlich nur aus dem Neuen Testament? Etwa, weil …

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