Das Bewusstsein des Menschen ist eines seiner entscheidendsten Alleinstellungsmerkmale in der Welt. Es ist nicht bekannt, ob andere Tiere ebenfalls ein Bewusstsein besitzen, bei den allermeisten gilt es jedoch zurecht, wie ich meine, als unwahrscheinlich.
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Die Untersuchungen, die das Bewusstsein des Homo Sapiens beleuchten, befassen sich nicht selten mit der Frage nach dem Mechanismus, wie es zustande kommt, der Frage nach den beteiligten Gehirnarealen, nach der Verschaltung und den gespeicherten Zuständen dort, die es dem Menschen ermöglichen, zu wissen, dass er selbst ist und sich aus der Perspektive einer zweiten Person selbst zu beobachten.
## Bewusstsein
Siegumd Freund hat den Menschen unterteilt in das Es, die animalischen Grundstrukturen des _noch nicht_ Denkens das Ich, das die Person, seinen Willen, sein Handeln umfasst und das Über-Ich, das als stetiges Korrektiv, wie ein persönlicher Gott, den wir alle mit uns herumtragen und der uns beständig gemahnt, das ‚Es‘ ein wenig in seiner Macht über uns zu begrenzen.
Natürlich ist die erste Frage, die sich aufdrängt die, wie er das macht, der Mensch, wie der Trick funktioniert, dass wir wissen können, dass wir selbst sind und unsere Handlungen und Initiativen damit reflektieren können. Jahrhunderte lang spekulierten die Philosophen, wie diese mächtige Neigung zustande kommt. Denn nur wer von sich selbst _weiß_, ist in der Lage seine Handlungen aktiv zu manipulieren, Korrektiv seiner Selbst zu sein und kontinuierlich zu lernen und an sich zu arbeiten.
Nicht weniger wichtig, jedoch letztlich aus ideologischen Gründen ungern beleuchtet ist jedoch eine zweite Frage: ist das Bewusstsein und seine Leistungskraft bei allen Menschen gleich ausgebildet? Die Erfahrung, was Eigenschaften von Menschen angeht spricht deutlich dagegen. In regelrecht _keiner_ Eigenschaft sind alle Menschen zueinander identisch. Auch die geistigen Fähigkeiten sind wie alles andere normalverteilt, liegen also auf einer Spanne mit geringeren und stärkeren und dazwischen mittlerer Ausprägung.
Daher ist stark anzunehmen, dass das Bewusstsein hier keine Ausnahme macht. Die binäre Interpretation, Bewusstsein ist entweder _an_, dann hat dieses Lebewesen eines, oder _aus_, dann hat es keines ist mit Sicherheit falsch.
Betrachten wir die Funktion des Bewusstseins (nicht die Funktionsweise, diese kennen wir kaum), sondern, was damit bewirkt wird. Das Bewusstsein, das suggeriert auch Freuds Begriff des _Über-Ich_ ist primär ein Korrektiv, ein Faktor, der wie aus der Sicht einer zweiten Person das eigene Handeln in der Lage ist kritisch zu beleuchten und zu hinterfragen, damit zu _reflektieren_. Der bewusste Geist ist im Gegenteil zum unbewussten Geist in der Lage, wie sein eigener Big-Brother, sein eigener Gott seine Handlungsweisen und (!) seine Denkweisen aktiv zu überwachen und gegebenenfalls auch absichtlich und zielgerichtet (bewusst) zu verändern.
Bei einem Kleinkind, ebenso wie bei den meisten Tieren …