Ist es nicht erstaunlich zu beobachten, dass von der Idee, dass alte, überlieferte Texte, Mythen, Symbole und andere Inhalte ein geheimes, verloren gegangenes Wissen enthielten, bis heute scheinbar eine enorme Anziehungskraft ausgeht?
Immerhin ist diese Annahme, alte Kulturen, wie die Ägypter, die Maya oder die Babylonier hätten über ein Wissen oder über Kenntnisse verfügt, die uns heute verborgen sind, geradewegs absurd. Seit Beginn der Neuzeit hat die Wissenschaft, die sich mit allen erdenklichen, dem Verstand zugänglichen Phänomenen befasst, ein überragendes und in der Geschichte nach allem was wir wissen nie dagewesenen Schatz an Kenntnissen erarbeitet. Allein in den vergangenen hundert Jahren seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit seinen bahnbrechenden Erkenntnissen zur Relativität und Quantenmechanik, wurde durch die institutionalisierte Wissenschaft mehr Wissen erarbeitet und mehr Anwendung in Form von technischen Systemen entwickelt, als in den ganzen Eintausend Jahren zuvor. Es ist nicht unbedingt naheliegend anzunehmen, dass diese Entwicklung Dinge übersieht, die kenntnisreiche alte Kulturen, die in Baströckchen unterwegs waren, um auf Baumstämmen große Steinquader zu bewegen, bekannt waren.
Freilich mag es unter der Sonne mehr geben, als der auf den bloßen Verstand und die kalte Rationalität fokussierten Wissenschaften zugänglich ist. Freilich mag es Wahrheiten geben, die sich in der Grauzone zwischen Esoterik, subjektivem Erleben und Realität abspielen, der Wissenschaft aus ihrem strengen Paradigma heraus nicht zugänglich sind und doch existieren – doch die Mehrheit der Phänomene scheint dies nicht zu sein, ist die Wissenschaft und ihre Beweismaschine, die Technik doch in der Lage gewesen so viele Bereiche unserer Welt zu durchdringen und mit Ziel und Zweck zu nutzen, dass gar nicht mehr so viel übrig bleibt, was nicht untersucht und nicht technisch genutzt scheint.
Natürlich mag es Wissen geben, das über die Zeiten verloren gegangen ist. Sicherlich ist hier zu unterscheiden zwischen einem Wissen, das durch neuere und bessere Methoden schlicht unnütz geworden ist und ersetzt wurde: z.B. wie man einen Rechenschieber bedient hat der Taschenrechner überflüssig gemacht, die Anwendung von Kräutlein zur Gesundung wurde von der Pharmazie verdrängt und die Kenntnis des Pferdereitens wurde von anderen Transportmitteln zur Freizeitbeschäftigung degradiert.
Und es mag auch Dinge geben, die zu Unrecht vergessen wurden. Hatte nicht Henon von Alexandria im ersten Jahrhundert n.Chr. das Prinzip der Dampfmaschine entdeckt und für seine Jahrmarkts-Maschinen verwandt? Durchaus, und doch brauchte es bis zur Wiederentdeckung des Prinzips im 17. Jahrhundert, bis der Nutzen des Dampfes eine zivilisatorische Revolution auslöste. Und es mag die eine oder andere weitere Idee geben, die einer Wiederentdeckung harrt.
Doch dem entgegen steht …
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