Cullen Fortney verschwindet am 8. Januar 2006 in La Crosse, Wisconsin. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens ist er 20 Jahre alt.
Cullen studiert an der Universität von Wisconsin, hat gerade Ferien und ist im Haus seiner Eltern am Mississippi. Am 7. Januar verlässt er mit einem Freund das Haus seiner Eltern und fährt nach La Crosse. Er plant dort auch über Nacht zu bleiben.
In La Crosse gibt es etwa 30 Bars, die alle recht nahe beieinander liegen. Eine davon ist die ‚Last Stop Bar‘ nahe am Mississippi gelegen. Cullen geht mit einigen Freunden in diese Bar. Man hat einen entspannten Abend, etwas Alkohol wird getrunken, Cullen tanzt mit einigen Mädchen. Ein ganz normaler Abend in einer Bar.
Irgendwann stellen seine Freunde fest, dass Cullen nicht mehr da ist. Also versuchen ihn auf dem Handy zu erreichen. Sie rufen ihn zwischen 1:30 und 2:00 Uhr in der Nacht mehrfach an. Aber er geht nicht ran und sie können ihn auch in der Bar nirgends finden. Cullen ist verschwunden.
Gefunden
Cullen sagt aus, das letzte woran er sich erinnern kann ist, dass er in der Bar getanzt hat.
Das nächste woran er sich erinnert ist, dass er im Mississippi schwimmt und zusammen mit Eisschollen den Fluss hinabgetrieben wird.
Er schafft es irgendwie ans Ufer zu kommen und stellt fest, dass er seinen Hut, seine Schuhe und 25 Dollar Bargeld verloren hat. Erneut verliert das Opfer die Schuhe!
Er bleibt ein Moment lang erschöpft am am Ufer liegen und nimmt dann Geräusche von Autoverkehr wahr. Er wird sich bewusst, dass er hier erfrieren wird, wenn er nicht sofort aufsteht und Hilfe sucht. Also rafft er sich auf, schleppt sich zur Straße, und sieht unweit zufällig ein Krankenhaus, in das er sich mit Mühe retten kann. Dort liefert er sich um 7:00 Uhr morgens selbst ein.
Es ist Januar. Der Fluss ist eiskalt. Die Wassertemperatur dürfte um die Null Grad betragen. Bei dieser Temperatur ist es ausgeschlossen, dass Cullen länger als ein paar Minuten hatte, bevor er erfroren wäre. Das bedeutet, er kann auf keinen Fall länger als 10 Minuten im Wasser gewesen sein. Vielleicht sogar nur 5 Minuten. Und wäre er auch nur etwas länger als wenige Minuten am Ufer gelegen, wäre sein Körper stark unterkühlt und er wäre wahrscheinlich dann dort erfroren.
Um 8:00 Uhr morgens wird nun die Polizei ins Krankenhaus bestellt, um seinen Blutalkoholspiegel zu dokumentieren. Das Ergebnis ist 0,4 Promille, kaum mehr als zwei Bier. Cullen ist weder betrunken, noch steht er unter dem Einfluss von Drogen.
Würde man diesen Blutalkoholspiegel die 6 Stunden, in denen er verschwunden war zurückrechnen wollen, so müsste er um 2:00 Uhr etwa 1,6 Promille gehabt haben. Viel, aber nicht genug, um danach keine Erinnerung mehr zu haben und halb bewusstlos in den Fluss gefallen zu sein.
Die Bar und der Ort, wo er sich aus dem Fluss retten konnte, liegen etwa 2,5 Kilometer von einander entfernt.
Er wird wiederholt gefragt, was passiert sein konnte – aber er kann nur sagen, dass er absolut keine Erinnerung an irgend etwas hat, was zwischen dem Tanzen in der Bar und dem plötzlichen erwachen in dem eisigen Fluss passiert sein konnte.
Fragen
Cullen war etwa zwischen 1:30 Uhr und 7:00 Uhr morgens verschwunden. Wo war er in diesen 5 Stunden? Wie kam er anschließend in den Fluss?
Immerhin zeigt die Tatsache, dass er in der Lage war, sich ans Ufer zu retten, dass er nicht sehr weit draußen in dem breiten Fluss gewesen sein konnte.
…
Den ganzen Fall finden Sie in: ‚Verschwundene Menschen‘ Band 1