Jeder Mensch (Deida) verfügt über zwei innere Wesen, quasi zwei Betriebsmodi, ein feminines und ein maskulines. Frauen wie Männer können zwischen diesen beiden Modi hin und her schalten.
Aber wie sich zeigt hat der Mensch noch einen dritten ‚Betriebsmodus‘. Das ‚rationale‘.
Wie sich zeigt hat der Mensch noch einen dritten ‚Betriebsmodus‘. Neben dem Femininen und dem Maskulinen, die beide sich aus dem göttlichen Ich, dem ‚Herzen‘ im spirituellen Sinne bedienen, aus der Intuition, aus ‚dem Bauch heraus‘, gibt es noch den dritten Betriebsmodus, den des Verstandes, der Ratio, des bewussten Denkens.
Natürlich ist der Verstand als Beimischung und Werkzeug zusätzlich zum sich gegenseitig ausschließenden maskulinen oder femininen gedacht und so auch hilfreich. Zur Störung wird der Verstand, wenn er maskuline und feminine, also körperliche und gefühlsorientierte Verhaltensweisen ersetzt. Dies kann bei einer Überbetonung des Verstandes geschehen, etwa, weil ein Mensch sehr verstandesbegabt ist und zugleich emotionale Überforderung erfährt oder die Unterdrückung seines Gefühlslebens von Außen.
Die anderen beiden Modi, die ‚aus dem Bauch’ heraus agieren, verwenden den Körper und seine Botschaften. Daher sind sie gefühlvoll, körperlich und sexy. Der Verstand dagegen ist nicht körperlich, sondern rein im Kopf, im Denken verhaftet, weshalb er gefühllos und Gefühle ignorierend funktioniert und körperlos und damit a-sexuell argumentiert.
Diese Gefühllosigkeit des Verstandes kann als Schutzmechanismus dienen. Menschen, die die intensiven Gefühle, denen sie ungeschützt in jungen Jahren ausgesetzt sind nicht bewältigen können, nutzen die Gefühlstaubheit des Verstandes oft als Zuflucht vor dem sonst zu tief empfundenen Leid.
Der Verstand bedient sich darüber hinaus nicht des Herzens und nicht der Intuition. Er bedient sich nicht des Gefühls aus dem Bauch. Er ist kühl, rational, deduktiv, logisch, man verwendet nicht umsonst das Bild ‚abgehoben‘.
### Kein Körper, keine Gefühle, kein Sex
Der Verstand ist asexuell. Das bedeutet, wenn eine Frau oder ein Mann in diesen Modus schaltet, verliert er/sie alle sexuelle Anziehungskraft, denn im Gegensatz zum Femininen oder Maskulinen ist dieser Modus ohne jede Polarität, ohne Spannung.
Freilich ist der Verstand geeignet, sexuelle Dinge zu denken. Doch bis ein Gefühl ausgelöst wird und hinzukommt, bleibt es Information, kühle, bedeutungslose, gefühllose Information.
Der Verstand ist der Modus auf den sich alle einigen können und müssen, ‚wenn sie mal nachdenken‘. Er ist überparteilich, überkonfessionell, unparteiisch, logisch und objektiv. Diese Modus ist frei von Intuition, frei von Gefühlen und frei von Subjektivität.
Damit ist er gerecht, geradlinig, klar, rational, logisch und deduktiv. Damit ist er frei von Überraschungen, absehbar, linear, vorhersagbar und langweilig. Und er ist ohne jede sexuelle Komponente, er ist asexuell und körperlos und damit ohne jede Anziehungskraft.
### Frieden durch Objektivität
Der Verstand sucht Wahrheit, er versucht das Objektive zu finden, das inter-subjektive, das über-subjektive – und damit das subjektive zu verbergen.
Der Verstand ist somit der Inbegriff der Ablehnung des Subjektiven – letztlich der Ablehnung des individuellen ‚Ich‘ (was bei den Betroffenen in einer sehnsüchtigen Gegenbewegung häufig zu Egomanie führt).
Beim ‚Nerd‘ ersetzt der Verstand dieses subjektive Ich und seine subjektiv individuelle und damit kompromisslose Haltung durch eine über-individuelle, mehrheitsfähige, möglichst unangreifbare und von Logik, nicht von Willen verteidigte Position. Der Nerd wird zum Neutrum, zum geschlechtslosen Verstand. Die Logik wird zum letzten Bollwerk, wo der persönliche Wille längst von stärkeren Mächten Niedergetrampelt wurde.
Der reine Verstandesmensch befindet sich in einer Verteidigungshaltung, eine Verhandlungsposition mit Hoffnung auf Übereinkunft, auf Einigung und Auflösen der Spannungssituation. Er ist ein Appell an die Einigungsfähigkeit des Menschen, an die verstandesmäßige Fähigkeit des Gegenübers zur Erkenntnis der objektiven Wahrheit. Er ist ein ängstliches Friedensangebot, der Versuch Druck und seelische Gefahr in kompromissfähige Bahnen des Vernünftigen zu lenken. Der Rückzug in den Verstand ist die letzte Bastion gegen irrationale und unkontrollierbare Angriffe.
### Über-Individuell
Der Verstand kann deshalb als besonders hoch entwickelt und zivilisiert erlebt werden. Doch im interpersonellen Raum ist er such eine Verkümmerung des Wesens, ein Ersetzen des Personellen durch etwas Interpersonelles. Ein Rückzugsort für das geschlagene Individuum, der Panic-Room für die niedergewalzte Persönlichkeit.
Menschen, die in diesem Modus leben sind überaus logisch, vernünftig, klar und berechenbar… sie müssen das sein, jede individuelle, subjektive, unbegründbare, eigenmächtige Regung wurde ihnen mit Gewalt aberkannt und aberzogen. Und sie werden deswegen nicht nur als langweilig und absehbar, als viel zu vernünftig und spaßfrei erlebt, sondern viel tiefer, ohne jede Subjektivität, ohne jede Individualität, ohne jede sexuelle Anziehung.
Dieser Modus ist ein Befrieder, ein Mehrheitenfinder, ein Nicht-Provokateur. In diesem Modus geschehen keine unabsehbaren Dinge, keine Fehler, keine Instinkte, keine Gefühle, keine Überraschungen. Er ist fade und langweilig, weil immer geradlinig und berechenbar, absehbar.
Solche Menschen sind langweiler und Frauen, die die emotionale Achterbahnfahrt schätzen, die den Spaß des Unerwarteten, der Überraschung mehr als alles andere als sexuell anziehend empfinden, wenden sich zuverlässig ab.
### Nerd-Kindheit
Daher ist der Verstandesmodus, der reine Verstandesmodus ohne maskuline oder feminine Anklänge, den Menschen einnehmen, die in zwangsgestörten Elternhäusern aufwachsen. Dieser Modus sagt, schau, ich bin immer nachvollziehbar, immer logisch, nie erklärungsbedürftig, nie vom Erwartungswert abweichend. Ich bin immer der brave Sohn, der nie Anlass zur Klage gibt. Bitte, Bitte, BITTE, akzeptiere mich, lass mich sein, wie ich bin, hör auf mich zu unterdrücken und zu terrorisieren!
Es gibt also doch drei Geschlechter. Es gibt das Maskuline, das Feminine und das Rationale, den Nerd.
Das ist das Rätsel, weshalb so viele hochintelligente Menschen, oft Männer, sogenannte ‚Nerds’, keine Frauen anziehen können. Weil Verstand keine Anziehungskraft hat. Verstand ist asexuell, weder Maskulin noch Feminin, verstand ist unpolar, mehrheitsfähig, über-individuell, Verstand sucht den gemeinsamen Nenner, die sogenannte Wahrheit.
Verstand wird reizvoll und sexy als Beimischung zum Maskulinen oder Femininen, als Ergänzung, als Zusatz. Aber als reiner Verstand bleibt er geschlechtslos, spannungslos und damit reizlos.
Wo keine Spannung, wo keine Polarität, da keine sexuelle Anziehung.
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