Mit Erfolg Studieren

Wir werden hier nicht die üblichen und zur Genüge bekannten Floskeln der Berufs- und Studienberatungsliteratur wiederholen, sondern Tacheles reden.

Die Uni und der Studienerfolg wird gerne auf das Wissen reduziert, das vermittelt wird. Allein der Umgang mit diesem Wissen, ob und wie schnell man in der Lage ist, es aufzunehmen, zu verdauen und zu verstehen, soll der kanonischen Sicht zufolge über Erfolg oder Versagen im Studium entscheiden. Allein der Intellekt der Studenten richte über ihr Wohl und Wehe. Allein ihre Fähigkeit, sich Wissen anzueignen und in kürzester Zeit darin eine gewisse Meisterschaft zu erreichen, den Großteil davon in Eigenleistung — studere (lat.) hieße ’sich bemühen‘, nicht etwa ‚bemüht werden‘ erklärte man mir rechtzeitig im ersten Semester. Es geht also um Wissen, Intellekt, Forschung und noch mehr Wissen, mehr nicht.

Aber das ist falsch.

Continue Reading Mit Erfolg Studieren

91 Bildung

Bildung. Einer der zentralen Begriffe der menschlichen Welt, da er nicht weniger als die Weitergabe sämtlichen Wissens und sämtlicher Kulturtechniken an die jeweils nächste junge Generation umfasst. Oft verbunden mit der Hoffnung, diese möge von den althergebrachten Überzeugungen und Mitteln profitieren und sie an geeigneten Stellen nach ihren Gutdüngten überarbeiten.


…lesen Sie dies und mehr in: [Gedankenspiele 4](http://denk-verlag.com/de/gedankenspiele/Gedankenspiele-4/)
Continue Reading 91 Bildung

Gedankenspiele 4

Die hier angebotenen Ausführungen erheben nicht Anspruch darauf, die einzig denkbare Wahrheit zu sein. Aber sie sollen Ihren Denkapparat provozieren, selbst zu arbeiten, statt beständig bequem Vorgefertigtes wiederzukäuen, wozu uns die Medien zu verleiten trachten.

Das zu tun ist demnach keine Schande. Die Medien lassen keine Gelegenheit aus, ihre Zuschauer dazu zu animieren, sich zurückzulehnen und mit Wahrheit berieseln zu lassen, statt kritisch und mündig sich selbst ein Bild zu machen. Eine bekannte Tageszeitung wirbt sogar genau mit jener Floskel, meint damit aber im süffisant übertragenen Sinn, man soll sie kaufen und ihre Botschaft glauben.

Die Texte hier wurden verfasst unter dem Primat des Versuchs eines vorurteilslosen Denkens und der Befreiung von Behauptungen, die aufgrund ihrer bloßen dauernden Wiederholung als \emph{wahr} eingestuft werden. Gerade diese Behauptungen sind aufgrund ihres Status der Unangreifbarkeit besonders interessant, sie einer genauen Prüfung zu unterziehen. Als wahr kann nur gelten, was solche Prüfungen besteht und sich jeder skeptischen Annäherung lediglich mit glasklarer Bestätigung oder einer höchsten Plausibilität derselben entgegenstellt. Ist dies nicht gegeben empfielt sich Skepsis und weiterhin vorsichtiges infrage stellen.

Einige der Texte sind auch tatsächlich mehr Gedankenspiele, die primär aufzeigen sollen, wie sehr sich die Medien inzwischen in einer Meinungsmonokultur ergehen, in der eine Version eines Ereignisses als die reine Wahrheit verkauft wird und weder skeptische Rückfragen zugelassen werden – solche werden sofort als verrückte Verschwörungstheorien abgewatscht –, noch überhaupt die Relativität der eigenen Darstellung anerkannt wird.

Irrtum, Missverständnis, Unkenntnis wichtiger Aspekte, Fehlinterpretation, eine andere Meinung, alles anerkannte menschliche Schwächen, von denen sich auch der beste Journalist nicht ernsthaft freisprechen kann, alles ausgeschlossen. Berichten heute fünf Journalisten mit höchst individueller Vita, höchst persönlicher Weltanschauung und höchst unterschiedlicher Arbeitgeber über dieselbe Sache, so klingt das Ergebnis nicht selten erstaunlich höchst identisch. Noch erstaunlicher: vergleicht man Berichte in anderen Ländern dieser Welt damit, finden sich dagegen sehr wohl die angesprochenen und zu erwartenden Variationen! Welche Sprache spricht dies?

Continue Reading Gedankenspiele 4