Douglas Legg verschwindet am 10. Juli 1971 am Newcomb Lake in New York State. Er ist zu diesem Zeitpunkt 8 Jahre alt.
In diesem Sommer verbringen Douglas Eltern und einige Verwandte einige freie Tage auf ihrem privaten Anwesen der Familie in der Nähe von Lake Placid.
Das Anwesen ist ausgesprochen groß. Es umfasst etwa 5.000 Hektar Land und reicht im Norden bis an ein ausgedehntes Sumpfgebiet und in Richtung Lake Placid bis an eine bergige Gegend namens High Peaks.
Die meiste Zeit des Jahres ist das gesamte Areal verweist. Nur die Besitzer nutzen es von Zeit zu Zeit für Ausflüge allein oder mit Freunden und Verwandten. Man wohnt in einem Lodge House inmitten der unberührten Natur. Lediglich eine schmale Straße führt tief in das Areal hinein, bis zum Haus. Niemand fährt diesen Weg, außer den Besitzern. Die Einfahrt ist zudem abgesperrt und bewacht.
Am Morgen seines Verschwindens geht der 8-jährige Douglas zusammen mit seinem Onkel, einem reichen Bankier aus New York, auf eine kleine Wanderung durch die Wälder. Sie tun das oft, sodass der kleine Douglas bereits ein erfahrener kleiner Wandersmann ist. Er kennt die Wälder des Familienanwesens genau und weiß, wie man sich in ihnen bewegt.
Als er und sein Onkel ein paar Schritte gegangen sind, stellt der Onkel jedoch fest, dass der Junge für eine Wanderung völlig ungeeignet gekleidet ist. Es gibt viele Brennnesseln und er sagt dem Jungen, dass er lange Hosen anziehen sollte. Also schickt er ihn noch einmal zurück zur Lodge, um sich umzuziehen. Sie sind noch nicht weit von der Lodge entfernt, das Haus liegt nur etwa einhundert Meter hinter ihnen, noch immer in Sichtweite.
Sein Onkel wartet inzwischen auf einer kleinen Anhöhe mit voller Sicht auf die Lodge.
Auf dem Weg zurück kommen Douglas seine Cousins entgegen, die ihm schon von weitem zurufen. Als die Jungs zusammentreffen, sprich Douglas kurz mit Ihnen und geht dann weiter zur Lodge.
Douglas kommt niemals an der Lodge an und wird auch nie mehr gesehen.
Suche
Die Familie setzt sofort alles in Bewegung, um den Jungen wiederzufinden.
Eine der größten Suchaktionen in der Geschichte der Adirondack Berge wird eingeleitet und mehr als 600 Suchende durchkämmen die ganze Gegend auf der Suche nach dem vermissten Jungen. Vergebens, keine Spur des Jungen kann gefunden werden.
Daraufhin lässt die Familie ein spezielles Hundesuchteam aus Kalifornien mit ihrem Privatjet einfliegen.
Erneut, wie auch bereits im Fall von Dennis Martin, der nur zwei Jahre zuvor etwas südlich in den Great Smoky Mountains in Tennessee verschwindet, taucht nun unerwartet und ohne weitere Erklärung die Elite-Militäreinheit der Green Barrets in der Gegend auf.
Erneut arbeiten die Soldaten mit niemandem zusammen, geben keinerlei Auskunft darüber, wer sie gerufen hat und weshalb sie da sind, bauen ihre eigene Infrastruktur auf, durchkämmen das Areal auf eigene Faust. Auch ein Zusammenhang mit dem verschwinden des Jungen bleibt unkommentiert.
Das Hundesuchteam hat Erfolg! Die Suchhunde finden eine Spur, die sie hartnäckig verfolgen. Die Spur führt direkt nach Norden zu den High Peaks.
Die Gegend wird in dieser Richtung extrem unwegsam und es wird sogar für die Spurensucher mit ihren Hunden schwierig, überhaupt voran zu kommen. Und doch scheinen die Hunde klar die Spur des Jungen zu wittern.
Über Tage verfolgen die Hunde diese Spur. Sie erreichen die High Peaks und die Spur führt dort weiter geradewegs über die höchsten Berge hinweg. Aber die Hundeführer lassen sich nicht aufhalten und verfolgen die Spur weiter hartnäckig, obwohl viele der an der Suche Beteiligten inzwischen daran zweifeln, dass ein 8-jähriger Junge diese Richtung eingeschlagen hätte und diesen Weg hätte überhaupt schaffen können. Ebenso würde wohl auch kein Entführer diesen Weg wählen… und doch.
Das Suchteam kämpft sich trotzdem voran, durch raues Gelände, durch Unterholz, über Felsen, Bachläufe und über steile Abhänge.
Nach Tagen schließlich erreichen sie die westlichen Ausläufer von Lake Placid.
Die Hunde führen das Suchteam weiter, am Stadtrand entlang, um die ganze Stadt herum. Schließlich erreichen sie ein riesiges Sumpfgebiet, wo die Hunde unvermittelt stehenbleiben, sich hinsetzen und nicht mehr weiter gehen.
Die Hundeführer sagen, sie seien sich absolut sicher, dass die Hunde einer validen Spur gefolgt seien. Allerdings räumen auch die Hundeführer ein, dass es unerklärlich ist, wie diese enorme Strecke von beinahe 45 km von einem 8-jährigen Jungen hätte zurückgelegt werden können.
Das erfahrene und outdoor-erprobte Suchteam hat für diese Strecke quer durch die Wildnis mehr als eine Woche gebraucht, über Stock und Stein, durch Wälder und über teils extrem raues und felsiges Gelände.
Mindestens ebenso lange hätte aber der Junge für diese Strecke gebraucht.
Niemand kann sich erklären, wie der Junge das geschafft haben sollte. Ohne Ausrüstung, ohne Wasser, ohne Verpflegung und Unterschlupf in der Nacht.
Fragen
Diese Suchaktion ist eine derjenigen, die die Suchenden und alle Beteiligten fassungslos zurücklässt.
Wie konnte der Junge auf der kurzen Strecke zurück zur Lodge überhaupt verschwinden. Und warum hätte er? Er wollte mit seinem Onkel wandern gehen. Er wollte sich lediglich lange Hosen anziehen und dann zu seinem Onkel zurückkommen. Hat er die Lodge überhaupt je erreicht? Niemand hat ihn dort gesehen. Niemand hat ihn vom Weg abweichen sehen. Auf halbem Weg zur Lodge hatte er noch mit seinen Cousins gesprochen und dann…
Ist die Spur, die die Hunde verfolgt haben tatsächlich die Spur des Jungen gewesen? Wenn dem so war, wie kann der Junge 45 km durch unwegsames Gelände über mehrere Tage hinweg allein zurücklegen?
Und warum sollte er das alles überhaupt tun?
…
Den ganzen Fall finden Sie in: ‚Verschwundene Menschen -2-‚