Jacob Beetler verschwindet am 27. Juli 2016 in den Ruby Mountains bei Elko in Nevada. Er ist zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt.
Jacob Beetler lebt in Spring Creek, etwas südlich von Elko. Spring Creek liegt direkt am Fuß der Ruby Mountains, einem Naturschutz- und Naherholungsgebiet, das aus einer breiten Bergkette besteht, die sich östlich von Spring Creek von Nord nach Süd erstreckt. Direkt jenseits der Bergkette beginnen die Salzebenen von Utah. Eine sehr aufgeräumte Gemeinde, mit vielen wohlsituierten Einfamilienhäusern und einem Golfplatz.
Jacob ist ein guter Junge. Er hat gerade die Highschool abgeschlossen, spielt Klavier und Fußball und hat sich auf der örtlichen Christlichen Hochschule eingeschrieben.
In seiner Freizeit geht er gerne auf die Jagt. Seine bevorzugte Jagdwaffe ist der traditionelle Bogen.
Vor Beginn der Jagdsaison geht er oft in die Berge, um gute Lagen für die Jagd auf Elche zu finden. Es ist zugleich seinem Hobby frönen, wandern, Freiheit und Natur genießen.
Am Abend des 26. sagt er seinem Vater, dass er am nächsten Morgen bereits gegen 5:30 früh aufstehen will, um in die Berge zu fahren. Er will am Abend zurück sein.
Es ist keine weite Fahrt, nur etwa 20 km von Spring Creek in die Berge hin. Er hat diese Gegend schon oft besucht, es ist keine große Sache.
Jacob ist freilich ein zuverlässiger Junge. Wenn er sagt, dass er am Abend zurück ist, ist er das. Ist er…
nein, diesmal nicht.
Der 27. ist ein großartiger Sommertag mit strahlendem Sonnenschein. Jacob hat Tarnkleidung an und geht den Wanderpfad in die Berge hinauf.
Unterwegs trifft er einen anderen Wanderer und sie unterhalten sich kurz. Er ist der letzte, der Jacob lebend sieht.
Als Jacob am Abend nicht nach Hause zurückkommt, sind seine Eltern sehr besorgt. Er ist sonst immer pünktlich. Als er am nächsten Morgen noch immer nicht zurück ist, verständigen sie die Polizei in Elko.
Suche
Jacob hat ein Handy dabei. Der Sheriff versucht über die Telefongesellschaft das Handy zu orten, man bekommt aber keine Antwort von dem Gerät. Einige Teile der Berge sind nicht vom Mobilfunk-Netz abgedeckt. Aber auch das ist eine Information…
Daneben werden sofort alle verfügbaren Kräfte für die Suche nach dem jungen Mann aktiviert. Die US-Navy, sowie die Nationalgarde stellen Hubschrauber und Teams von Spezialisten zur Verfügung, die bereits am Nachmittag in den Ruby Mountains eintreffen. Die Hubschraubereinheiten beginnen sofort die Gegend systematisch zu überfliegen. Die Wälder-Verwaltung von Nevada schickt Suchmannschaften und Hundeteams.
Nun passiert etwas sehr merkwürdiges. Der Nevada-Wetterdienst gibt eine Unwetterwarnung für die Ruby Mountains heraus, mit heftigem Regen, Gewitter und Orkan-Winden, dass die Suche für etwa 24 Stunden unterbrochen werden muss.
Und das im Hochsommer, im Juli, mitten in der Wüste von Nevada! Eine Unwetterwarnung…! Ungewöhnlich, um nur das Mindeste zu sagen. Im Juli fällt in dieser Gegend kaum Regen. Mit nur 10 mm Regensäule (zum Vergleich: in Frankfurt sind es im Juli über 60 mm) liegt ausgerechnet der Juli in Elko bei weniger als der Hälfte, bis zu einem Drittel aller anderen Monate. Dafür wird es am Tag im Mittel über 32 Grad heiß und in der Regel ist der Himmel wolkenlos. Die Wüste von Nevada ist vor allem im Juli eine Wüste.
Aber noch immer hat man Hoffnung, dass Jacob selbständig seinen Weg aus den Bergen finden wird. Die Ruby Mountains sind nur eine schmale Bergkette von kaum 15 Kilometern Breite. Sie sind auf allen Seiten von Straßen umgeben. Sobald man von einem Berg herabkommt, egal auf welcher Seite, trifft man zwingend auf eine Straße und kann ihr folgen, sich orientieren, vielleicht einen Wagen anhalten und um Hilfe bitten.
Der Sonnenstand sollte Jacob die Richtung in die er gehen kann anzeigen: bergab, weg von den hohen Gipfeln, Richtung Westen aus den Bergen heraus. Und das weiß er als erfahrener Jäger selbstverständlich.
Dutzende Suchmannschaften mit ausgebildeten Suchhunden suchen 2 Wochen lang nach Jacob. Doch keiner der Hunde kann überhaupt eine Spur von Jacob finden, der er folgen könnte.
Am 8. August schließlich, verkündet der Sheriff, dass ‚die Suchbemühungen nach Jacob Beetler zurückgefahren werden müssten‘, man ‚hätte jedes denkbare Gebiet genauestens und mehrfach untersucht und könne den jungen Mann nicht finden‘.
Gefunden
Am 14. August, noch einmal eine Woche später, Jacob ist nun seit 17 Tagen verschwunden, finden Jäger in den Bergen Jacobs Stiefel, seinen Geldbeutel und dann seine Kleider, auf einem Abhang verstreut. Der Abhang ist felsig, steil und unwegsam.
Suchmannschaften beginnen erneut die Gegend zu untersuchen und etwa 200 Meter von der Kleidung entfernt, finden sie Jacobs Leiche.
Er ist nackt, scheint unverletzt, aber er ist tot.
…
Den ganzen Fall finden Sie in: ‚Verschwundene Menschen -2-‚