Die paläontologische Folklore skizziert die Geschichte des Lebens in etwa wie folgt: in den Meeren entstand das Leben. Es wurde komplexer und irgendwann vor etwa 400 Mio Jahren entstanden die ersten Fische. Diesen wurde es im Wasser irgendwann zu bunt und sie gingen an Land und wurden Amphibien.
Die wiederum wollten auch in die nicht feuchten Gegenden des Planeten vorstoßen (der zu dieser Zeit aus im Wesentlichen einer immensen Landmasse bestand und diese, wie es immensen Landmassen zueigen ist, im wesentlichen aus Wüste), also entwickelten sie das Ei (eine wasserdichte Schale und ein darin liegender sehr nährstoffreicher Ur-Ozean) und für ihren eigenen Alltag die wasserundurchlässige Haut und wurden Reptilien – bis heute die Herrscher aller Wüsten.
Der Rest ist unbestritten. Einige Reptilien waren nachtaktiv und brauchten anders als ihre Vorfahren eine eigene Wärmequelle und um diese Wärme im (mehrheitlich kleinen) Körper halten zu können eine dämmende Luftschicht um diesen und bildeten die mechanisch schützenden Schuppen zu einem thermisch _und_ mechanisch schützenden und dazu noch beweglicheren Haarkleid um. Kurze Zeit später bildeten andere kleine Wesen die Schuppen zu Federn um und glitten darauf durch die Lüfte. Ein Stein aus dem Weltraum veränderte alles und die Haargekleideten übernahmen viele ökologische Nischen, die zuvor die Verwandten der Gefiederten innehatten. Dann tauchte eine Affenart auf, die einiges erneut umkrempelte.
## Amphibien
Soweit so in etwa. Preisfrage: was ist unschlüssig an dieser kurzen Geschichte allen Lebens? Richtig: die Amphibien. Sie kamen wohl kaum aus dem Meer! Der Landgang der Fische aus dem Meer kann so irgendwie nicht stattgefunden haben! Auch wenn dies allenthalben zu lesen steht und auch auf so wundervolle Weise geradlinig erscheint.
Warum nicht? Erstens: es gibt heute keine einzige Amphibienart, die im Meer lebt. Alle Amphibien sind Süßwasserbewohner. Nun können vor aber über alle Lebewesen hinweg beobachten, dass die heutigen Verwandten auch der ältesten Lebensformen ihre Lebensweise im Kern kaum grundlegend ändern. Und Amphibien sind Süßwasserbewohner, keine Meerestiere. Dass dieser Unterschied nicht so leicht überwunden werden kann zeigt sich darin, dass auch Fische sich entschieden in Süß- und Salzwasserlebende unterscheiden und vor allem Erstere im Meer überhaupt nicht Lebensfähig sind, da der hohe Salzgehalt des Meerwassers auf sie wirkt wie auf uns Menschen auch: durch Osmose ausdrocknend.
Zweitens: das Motiv. Freilich suchen alle Lebensformen beständig wie die Trüffelschweine nach neuen ökologischen Nischen, ganz so wie Unternehmen nach neuen Produkten. Doch wie will ein Fisch auf die Idee gekommen sein, an Land zu gehen? Hat er aus dem Wasser gekuckt und wie Kolumbus Land gesehen? Ist er von einer Welle an Land gespült worden und fand es dort neu und spannend? Oder lebte er schon eine Weile amphib in Uferzonen, wie weiland der Schlammspringer und beschloss eines Tages, ganz an Land zu bleiben? Letzteres mag sein, oder auch nicht, wahrscheinlich ist es nicht, weil der evolutionäre Druck für einen solch drakonsichen Schritt fehlt, das Motiv.
Viel einfacher wird die Sachlage wenn wir …
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